Klinische Untersuchungen legen nahe, dass hinter 50-75% aller Arztbesuche vor allem Stress steht und dieser in Bezug auf die Sterblichkeit einen grösseren Risikofaktor als das Rauchen darstellt. (*1)

Stress ist immer ein subjektiv wahrgenommener Sinneseindruck. Meist bezeichnen wir mit Stress einen unangenehmen Spannungszustand – Distress genannt. Beim positiv wirkenden Stress (Eustress) fühlt sich die Person stimuliert, angeregt, produktiv, optimistisch weil sie mit der Situation oder Herausforderung gut umgehen kann. Ohne Überanstrengung kehrt die Person innert kurzer Zeit in einen ausgeglichenen Zustand zurück. Dies ist beim Distress nicht ohne weiteres möglich.

hektik

Die eigene innere Erwartungshaltung und der persönliche Drang zum Perfektionismus sind die stärksten Stressoren. Besonders dieser Drang nach Perfektion ist ein Antreiber, der schwierig zufrieden zu stellen ist.

Beruf, Ausbildung, Konflikte, Geldsorgen, Krankheit und Pflege von nahe stehenden Personen, Erziehung und Betreuung der Kinder, Haushalt, der Spagat zwischen den einzelnen Rollen… aber vor allem die hohen Ansprüche an sich selber sind für den Menschen besonders belastend und können viel Stress auslösen.

Fast alle Menschen fühlen sich in der heutigen Hektik und Schnelllebigkeit, dem Multitasking, der Reizüberflutung, der ständigen Erreichbarkeit und dem damit verbundenen allgemeinen Leistungs- und Zeitdruck (zeitweise) sehr gestresst. Oft rennt man weiter, wie der Hamster im Rad – immer schneller – bis zur Erschöpfung. Aber nicht die Stressoren (Faktoren die zum Stressempfinden führen) allein bestimmen das empfundene Stress – Niveau, sondern auch die Art, wie eine Person darauf reagiert. Menschen deren Selbstwertgefühl sehr stark von ihrer erbrachter Leistung abhängt, Personen die es allen recht machen wollen und nicht nein sagen können, die nichts annehmen können sind gefährdeter unter Stress zu leiden und auszubrennen.

Erschöpfung

Stress hat auf verschiedene Ebenen Einfluss und kann bis zum Zusammenbruch führen:

  • Psychologische Ebene
  • Ebene des Nervensystems und der Hormone,
  • Somatische Ebene der Organe und Muskeln

Hält Stress über längere Zeit an, fühlt sich der Mensch erschöpft. Der Körper reagiert mit einer Fülle an Symptomen wie chronische Verspannungen der Rücken-, Schulter- und Nackenmuskulatur, Verdauungsstörungen, Tinnitus, Schwindel, ein geschwächtes Immunsystem und somit erhöhte Anfälligkeit auf Krankheiten, Konzentrationsschwierigkeiten,Reizbarkeit, Depression, Schlafstörungen…

Lebensrohstoff Schlaf

BettStress hat einen sehr grossen Einfluss auf unser Schlafverhalten. Einerseits auf hormoneller Ebene. Stress kann einen Serotoninmangel erzeugen und Serotonin wiederum ist die Ausgangssubstanz des Schlafhormons Melatonin. Heute geht man davon aus, dass Serotonin insgesamt schlafregulierend ist.

Eine weitere Ursache für Schlafstörungen sind Muskelverspannungen. Oft findet man wegen verspannten Muskeln keine richtige Einschlafstellung. Dann beginnt auch noch das Gedankenkarussell zu drehen… Man denkt, man muss nun unbedingt schlafen, hat Angst, nicht ausgeschlafen zu sein für den nächsten anstrengenden Tag. Irgendwann schläft man vor Erschöpfung doch ein, erwacht aber unter Umständen bald wieder. Denn gegen 3 Uhr springt die Cortisolproduktion wieder an und durch den hohen Cortisolspiegel im Blut wird man eher wieder wach. So fühlt man sich am nächsten Tag unausgeschlafen und müde. Es wächst die Angst, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Der Teufelskreis beginnt und die Regeneration fehlt.

Durch langanhaltende Stresssituationen insbesondere durch Schlafstörungen kann unser ganzes System aus dem Gleichgewicht fallen. Es kommt zu seelischer, körperlicher und geistiger Erschöpfung, zum Burnout, zum Zusammenbruch.

Burnout – Prävention

Selbsterkenntnis ist der Schlüssel um ein Burnout zu verhindern oder den Zustand zu verändern. Verschiedene körperliche Symptome, das Gefühl emotional ausgelaugt zu sein, sich weniger belastbar fühlen und Schlafstörungen sind Warnsignale, die eine überhöhte Stressbelastung anzeigen können.

Wichtig ist, Warnsignale zu erkennen, sie ernst nehmen und Hilfe von Fachpersonen in Anspruch nehmen:

  • Ein Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung herstellen und Strategien entwickeln, wie man im Alltag abschalten und Kraft tanken kann. Bewusst einen Ausgleich schaffen durch Hobby, Sport, Tanz, Yoga, Meditation, Brain Gym…  (Work-Life-Balance)
  • Stress abbauen durch reduzieren oder eliminieren von Stressauslösern.
  • Ressourcen nutzen
Wie ist dein momentanes Stressempfinden?
  • Wie voll ist Ihr Energietank heute?
  • Können Sie eine 5 gerade sein lassen?
  • Wie war Ihr Schlafverhalten im letzten Monat? (Einschlafen, Durchschlafen, Ausschlafen)
  • Was nährt Sie?
  • Woraus schöpfen Sie Kraft?
  • Wie gehen Sie mit Ihren Ressourcen um?
  • Was sind Ihre Bedürfnisse? Geben Sie ihnen genügend Raum?

„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen als man umgeworfen wird.“ (W. Churchill)                                                       Noch besser ist, es gar nicht bis zum Umfallen kommen lassen…

 

Buchempfehlung und Quellen
  •  Anti – Stress Yoga, Anna Trökes
  • Die Neue Medizin der Emotionen, David Servan – Schreiber / (*1, S.15)
  • Erfolg über Stress, Wayne W.Topping
Wenn Stress zur Gewohnheit wird

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