Die Kunst unperfekt zu sein

Kitsungi ist die japanische Kunst, das Unvollkommene anzunehmen. Bei dieser jahrhundertealten Reparaturtechnik werden zerbrochene Keramik- und Porzellangefässe mit Goldpulver bestäubtem Lack restauriert. Bei einem zerbrochenen Gegenstand werden die Bruchstellen nicht kaschiert. Im Gegenteil, die Bruchstellen (Narben) werden betont und erhalten durch das aufgetragene Gold neuen Glanz.

Matt Perkins auf Unsplash

Die Kitsungi Philosophie sagt aus, dass ein Bruch nicht das Ende bedeutet und ist eine Abwendung vom Perfektionismus. Kitsungi kann uns lehren, Schwächen, Brüche und Narben nicht mehr zu verstecken, sondern in ihnen unsere wahre Schönheit zu sehen und sie anzunehmen.

Perfektionismus: Lästiger Antreiber und Verhinderer sowie Feind innerer Zufriedenheit

  • Durch hohe Messlatten und weil das Ziel unerreichbar scheint, wird eine Sache gar nicht erst begonnen
  • Aufgaben können nicht abgeschlossen werden, weil sie x-fach überarbeitet und verbessert werden
  • Neue Herausforderungen werden aufgeschoben oder ganz vermieden
  • Innere Zufriedenheit fehlt, da selten etwas gut genug ist, um die eigenen Anforderungen zu erfüllen
  • Glücksmomente und Erfolge werden verpasst, weil der Fokus immer auf Fehler gerichtet ist

Oft steckt hinter dem Perfektionismus die Angst nicht zu genügen, Angst den Erwartungen nicht gerecht zu werden, Angst Fehler zu machen, Angst vor Kritik und fehlender Anerkennung, Angst zu scheitern, ein tiefer Selbstwert…

Perfektionistisches Streben setzt unter Druck und führt in Überforderung und Erschöpfung, bis hin zum Burnout. Viel zu stark definieren wir Menschen uns über unsere Leistung. Wer sich von diesem Druck befreien kann, erlebt neuen Raum für Kreativität, Freude am Tun und gewinnt Zeit.

Umwandlung des limitierenden Antreibers «Sei perfekt» in neue positive Glaubenssätze

  • Ich bin wertvoll, unabhängig von meiner Leistung
  • Ich setze realistische Ziele
  • Ich gebe mein Bestes, das ist gut genug
  • Ich lasse eine 5 gerade sein
  • Ich setze Prioritäten
  • Weniger ist mehr
  • Mut zur Lücke
  • Fehler sind Chancen, um neues zu lernen
  • Ich lerne aus Fehlern
  • Ich gönne mir Pausen und weiss, wann genug ist
  • Ich bin ok wie ich bin

Es ist eine grosse Befreiung, den eigenen Perfektionismus loszulassen und sich mit allen Ecken und Kanten annehmen zu können. Sich vom Gefühl zu verabschieden, dass man nur durch Leistung  Wertschätzung bekommt und die Angst, nicht zu genügen abzulegen, setzt neue Energien frei und führt zu innerer Zufriedenheit.

Es ist ok nicht perfekt zu sein

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