Die dunkle Jahreszeit erreicht ihren Höhepunkt an der Winter-Sonnwende. Die Dunkelheit ist in dieser Nacht am tiefsten und längsten, aber gleichzeitig wird das Licht, die Sonne neu geboren. Das Jahresrad steht still, um sich neu in Bewegung zu setzen.
In archaischen Kulturen wird in dieser Nacht alles Mütterliche verehrt, weil Mutter Erde das Licht in der tiefsten Dunkelheit gebiert. Ein paar Tage später wird im Christentum die Geburt Jesu, der den Menschen Licht brachte, gefeiert.
Der Winter macht das persönliche Innehalten leichter. Der Körper schaltet auf Winterschlaf um und der ganze Organismus wird verlangsamt. Es ist der richtige Augenblick für Rückzug und Einkehr in die Stille. Die letzten Tage des Jahres bieten sich an, um Rückschau auf das vergangene Jahr zu halten. Es ist Zeit, um Bilanz zu ziehen, Altes zu bereinigen und Altlasten loszulassen, bevor ein Neubeginn möglich wird und sich Samenkörner regen und unaufhaltsam dem Licht entgegentreiben.
Die persönliche Rückschau offenbart, wie die persönliche Ernte aussieht:
- Wovon habe ich zu viel oder zu wenig im Leben?
- Worüber bin ich dankbar?
- Was hat mich belastet und bedrückt in diesem Jahr?
- Was darf «absterben» und zurückbleiben?
- Was will ich zurücklassen?
- Wovon möchte ich mich verabschieden?
Durch die Auseinandersetzung mit Vergangenem und bewusstem Loslassen können neue Ziele gesetzt, Pläne geschmiedet und Träume gelebt werden.